Eine erste Entscheidung in Sachen Deponien im Spicher Wald hat die SPD-Stadtratsfraktion getroffen. Sie will die weit verbreitete Sorge in der Spicher Bevölkerung über die schleichende Gefährlichkeit der Altdeponien FILK 1 und 2 dadurch ernst nehmen, dass ein neutrales Fachgutachten kompetente Auskunft erteilt. Achim Tüttenberg, Vorsitzender des städtischen Umweltausschusses: „Wir wollen aktuell, wissenschaftlich untermauert und damit verbindlich wissen, ob die dort angewandte Deponietechnik eine langfristige Sicherheit gewährleistet, ob die Dichtheit garantiert ist und was geschehen muss, wenn dies nicht zu garantieren ist.“
Angesichts der seinerzeit völlig unterschätzten Grundwasserproblematik stellt sich die Frage möglicher Wasser- und Bodenverunreinigungen aus heutiger Sicht geradezu brisant, ohne dass in den Verhandlungen zwischen der Stadtspitze und dem Evonik-Konzern hierauf mit den nötigen Konsequenzen reagiert würde. „Man kann nicht die Zukunft der Sondermülldeponie festschreiben, ohne die offenen Fragen der beiden Altdeponien zu beantworten“, bemängelt Tüttenberg.
Deshalb soll die Stadt ein solches Gutachten beauftragen. Welche Prüfgegenstände genau bearbeitet werden, soll der Umweltausschuss am 16. November festlegen. Die Auswahl möglicher Gutachter soll die Verwaltung mit den Ratsfraktionen unter Beteiligung des ÜBS festlegen. Auch der Rhein-Sieg-Kreis als Wasserschutzbehörde soll mit ins Boot. „Die breite Diskussion über das Spicher Deponiegelände hat eine komplizierte Materie offenbart. Jetzt darf sich niemand einen schlanken Fuß machen. Alle müssen ihren Beitrag zu größtmöglicher Sicherheit und Überwachung leisten“, erwartet die SPD-Fraktion.
In den vergangenen Jahren ist nach Ansicht der SPD die öffentliche Transparenz der Deponieüberwachung eindeutig zu kurz gekommen. Tüttenberg:„Wir brauchen nicht nur die Veröffentlichung der konzernintern entnommenen Wasserproben, sondern eigene, neutrale behördliche und öffentlich zugängliche Wasserproben und Messvergleiche. Übrigens nicht nur auf dem Deponiegelände selbst, sondern auch beim Transport bis zur Kläranlage in Niederkassel.“
Der SPD-Kreistagsabgeordnete hatte bereits im März gefordert, notfalls die älteste Deponie FILK 1 zu sanieren. „Die von der Stadt befürworteten Einzelheiten der weiteren Nutzung der Sondermülldeponie bis 2026 berücksichtigen diesen Aspekt überhaupt nicht. Sollte dies auf fehlenden Informationen bezüglich eines Sanierungsbedarfs der Altdeponien beruhen, so ist das beantragte Gutachten umso dringender.“ Die SPD erwartet von dem Gutachten auch Aussagen über technische Möglichkeiten, rechtliche Obliegenheiten und eventuelle Kosten einer Umlagerung alter Deponieteile.