50 Jahre alt ist die Mehrzweckhalle im Heidedorf Altenrath, benannt nach der Vereinslegende Josef Schumacher. Zwar wurde sie 1990 mit einem Bühnenanbau versehen und 1996 durch einen Imbissraum etwas vergrößert. Doch die großen Fensterflächen sind nicht isoliert, Heizung und Lüftung alt und ineffizient, weder Dach noch Fassade gedämmt. Bei größeren Veranstaltungen ist die WC-Anlage völlig unzureichend. Es gibt keinen Thekenraum, die nötigen Vorrichtungen müssen die Vereine bei jeder Veranstaltung im Umkleideraum neu aufbauen und installieren. Der Bau ist in die Jahre gekommen, kostet Unmengen Energie und hängt hinter dem Standard alle anderen städtischen Hallen hinterher.
Kritik an den mangelnden Investitionen übt seit langem schon der Altenrather Ortsring, in dem Vereine, Kirchengemeinden und Gastwirte zusammengeschlossen sind. Da auch die anderen stadtischen Gebäude – Feuerwehrgerätehaus, Begegnungsstätte, Sportjugendheim, Familienzentrum – teilweise erheblichen Sanierungsstau aufwiesen, wurde die Idee einer ganz großen Lösung geboren: Ein neues Bürgerzentrum könnte in einem ökologisch modernen und somit sparsamen , flexibel abtrennbaren Neubau alle Nutzungen unterbringen.
Die Stadtspitze ging nicht darauf ein, sondern begann mit einzelnen Modernisierungsmaßnahmen am Sportheim und am Feuerwehrhaus. „Je mehr dezentral jetzt investiert wird, desto weniger rechnet sich natürlich eine moderne Komplettlösung, die ja nach Realisierung die Aufgabe der Einzelobjekte beinhaltet“, bedauert der Altenrather Ortsvorsteher Achim Tüttenberg.
An dem wichtigsten städtischen Gebäude in Altenrath soll nach dem Willen der Stadtspitze vorerst aber keine wegweisende Erneuerung stattfinden. Es sei zwar wesentlich sinnvoller – so die Stadtverwaltung -, die derzeitige Halle zu sanieren als ein Bürgerzentrum zu errichten. Aber weder im Entwurf des Haushalts 2011 noch in der mittelfristigen Finanzplanung findet sich die selbst für gut befundene Sanierung.
Das wollen die Altenrather Stadtverordneten von SPD und FDP, Achim Tüttenberg, Ortsvorsteher, und Gordon Bohnen, stellv. FDP-Fraktionsvorsitzender, jetzt ändern. Wenn schon kein Bürgerzentrum, dann geht an einer neuen modernen Halle kein Weg vorbei, da notwendige Erweiterungen derzeit an den fehlenden Flächen scheitern.
In separaten Anträgen an den Stadtrat, aber mit gleicher Zielrichtung beschreiben die Altenrather Bürgervertreter die derzeitige Mangelsituation angesichts der intensiven Nutzung, die Unmöglichkeit der Modernisierung am bisherigen Standort und zeigen einen geeigneten Standort für den angedachten Neubau auf. „Wir ziehen an einem Strang und laden alle anderen Fraktionen ein, unserem Anliegen beizutreten“, stellen Tüttenberg und Bohnen die Sache heraus.
Im Gegensatz zum Bürgermeister wollen SPD und FDP das stadteigene Schlüsselgrundstück im Ortskern von Altenrath zwischen Flughafenstraße, Heidegraben, Zur Grube Versöhnung und Rübkamp für öffentliche Nutzungen dauerhaft sichern. Hier befinden sich ein Kinderspielplatz, eine wilde Freifläche und ein mittlerweile ungenutztes Grundstück, auf dem bis vor kurzem ein Container-Kindergarten stand. „Wir wollen kreativ geprüft haben, wie man hier eine neue Mehrzweckhalle bauen kann. Das Grundstück erscheint uns von Größe, Lage und Anbindung her ideal“, betonen Tüttenberg und Bohnen, die sich im Vorfeld intensiv mit der Thematik beschäftigt haben.
SPD und FDP erwarten von der Stadtverwaltung nun eine planerische Prüfung mit einem Gestaltungskonzept und eine Kostenaufstellung. Sie vermuten, dass zumindest ein Teil der Finanzierungskosten durch nennenswerte Einsparung bisheriger Energiekosten im Altbau gedeckt wird. Auf jeden Fall biete ein zweckmäßiger Neubau den zahlreichen Nutzern nur Vorteile. Übrigens auch der benachbarten Feuerwehr, die im Zuge der Überlegungen der beiden Altenrather Stadtverordneten eine direkte Zufahrt zur Ortsdurchfahrt erhalten soll.
Dass der Vorstoß von SPD und FDP gerade im Altenrather Jubiläumsjahr – das Heidedorf feiert 2011 das 700-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Namenserwähnung – erfolgt, erweckt Aufmerksamkeit, ist aber nicht der tiefe Anlass: „Wir mussten leider erkennen, dass der Bürgermeister trotz mehrfacher Hinweise kein Interesse an der Problematik hat und keine Lösungen entwickelt. Deswegen schaffen wir mit unseren Anträgen eine Basis, das wichtige Anliegen jetzt anzuschieben“, so Tüttenberg und Bohnen.