Kranzniederlegung und Gedenken an den ehemaligen Troisdorfer Zwangsarbeiter Tonino Guerra, der als Drehbuchautor Weltruhm erlangte

v.l.: Achim Tüttenberg, Jürgen Busch, Uwe Göllner, Jürgen Weller

Tonino Guerra, der große Poet des europäischen Kinos ist vor wenigen Tagen im Alter von 92 Jahren in seiner italienischen Heimat verstorben. Er lieferte die Drehbuchvorlagen für Meisterwerke wie „Amacord" , „Blow up“, „Zabriskie Point“, „Der Bienenzüchter“, „Nostalghia“ und für weitere 120 Filme.

Die Europäische Filmakademie hat ihn 2002 mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Neben mehreren Oscar-Nominierungen erhielt er u.a. eine Goldene Palme für das Drehbuch zu die „Reise nach Kythera“ von Angelopoulos.

Als junger Mann im Alter von 23 Jahren wurde Tonino Guerra von den Nazis festgenommen und als Zwangsarbeiter in ein Arbeitslager an der Mülheimer Straße in Troisdorf deportiert. Dort verbrachte er mehrere Monate. Die Mitgefangenen unterhielt er mit Geschichten aus seiner italienischen Heimat und verfasste erste Gedichte. Diese veröffentlichte er nach seiner Rückkehr in Italien. Letztlich waren es diese in Troisdorf entstandenen Gedichte, die zu seiner Weltkarriere als Drehbuchautor geführt haben Tonino Guerra, dem in Troisdorf ein Teil seiner Jugend gestohlen wurde erinnerte sich stets gern an seine Troisdorfer Zeit. Als er vor einigen Jahren in Troisdorf war, sagte er: „Glücklicherweise habe ich nicht die Trümmer von vor 50 Jahren entdeckt“.

Und jedes Mal wenn er sich an das Arbeitslager erinnerte, geschah immer etwas Eigentümliches : “Jedes Mal, wenn es mich überkommt an die Welt des Krieges der Deutschen zu denken, fallen mir die Erzählungen ein, wo Deutsche eine gute Figur machen.“