
Gefüllt mit zahlreichen fachkundigen und interessierten Gästen war die Aula der Realschule Heimbachstrasse, als vor kurzem die SPD Troisdorf zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung zum Thema „Sozialer Wohnungsbau“ einlud. Unter den Gästen war unter anderem Bernhard „Felix“ von Grünberg aus Bonn, der für die SPD im Bonner Stadtrat sitzt und Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes Bonn/Rhein-Sieg/Ahr ist. Er zeigte auf, dass mittlerweile der Prozentsatz des Einkommens Mindererwerbstätiger, das für eine Wohnung aufgebracht werden müsse, bei 50 Prozent liegt. Die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen aber sukzessive abnähme. Somit stünden immer weniger Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung, was bedeute, dass die öffentliche Hand, wenn sie selbst, wie der Wohnungssuchende, keine preislich adäquate Wohnung finde, eine teurere Wohnung finanzieren müsse. Von Grünberg fordert daher, mehr der benötigten Sozialwohnungen zu bauen. Dies könnten zum Beispiel die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften übernehmen.
Auf ein weiteres Problem wies Harald Eichner, ebenfalls Mitglied im Vorstand des Mieterbundes, während der Diskussion hin. Zwar gäbe es im Rhein-Sieg-Kreis rund 10 000 Sozialwohnungen und in den nächsten fünf Jahren würden zusätzlich 600 neue gebaut, allerdings fielen zugleich in diesem Zeitrahmen 2300 Wohnungen weg. Diese fielen aus der sogenannten „Bindung“. Dies bedeutet, dass sie künftig auf dem freien Wohnungsmarkt für jedermann zur Verfügung stehen und in der Regel der Mietpreis für diese Objekte steigt. Für den Kreis bedeute das wiederum, dass dieser künftig noch höhere Summen für die Miete von SGB II Empfänger aufbringen müsse. An dieser Stelle meldete sich auch der Bundestagskandidat Sebastian Hartmann zu Wort und verwies auf die Aufgabe der Kommunen für seine Bürger Teilhabe und Daseinsvorsorge zu organisieren. Kommunen dürften sich beim Thema „Sozialer Wohnungsbau“ nicht aus der Verantwortung ziehen. Stattdessen solle eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Kreis entstehen, um der Problematik bestmöglich zu begegnen und Lösungen zu erarbeiten. „Denn die Städte und Gemeinden“, so Hartmann, „verfügen über die Flächen und haben die Planungsentscheidung. Der Kreis verfügt über eine finanzstarke Wohnungsbaugesellschaft und das entsprechende Fachwissen“.
Zum Abschluss und nach lebhafter Diskussion unter den Teilnehmern verwies der Versammlungsleiter Harald Schliekert darauf, dass die SPD in Troisdorf das Problem schon seit Jahren erkannt hat. Sie möchte auch weiterhin aktiv daran arbeiten, damit für die Bürger der Stadt in Zukunft ausreichend Sozialwohnungen zur Verfügung stehen.
Für alle Interessierten wird es in naher Zukunft eine Projektgruppe geben, die sich im Detail mit der Problematik und Lösungsansätzen auseinandersetzt. Jeder ist herzlich willkommen mitzuwirken!