Neugestaltung der Fußgängerzone

Die Troisdorfer SPD spricht sich für die Sanierung und Neugestaltung der Fußgängerzone aus und ist bereit, hierfür in den kommenden Jahren auch nennenswerte Finanzmittel bereitzustellen. Dabei stehen kreative Vorschläge und die Einbeziehung der Bürgerschaft im Vordergrund. Als Eckpunkte nennt der Vorsitzende Jürgen Weller die Sanierung des nach 30 Jahren verschlissenen Pflasters, die Beseitigung der gefährlichen Stolperfallen, die gezielte Förderung des Aufenthalts auch von Kindern und älteren Menschen, den möglichst weitgehenden Erhalt der schönen Bäume sowie belebende künstlerische Elemente.

Vor diesem Hintergrund bewerten die Sozialdemokraten den Gewinnerentwurf aus dem Wettbewerb „sehr kritisch“. Geradezu auf die Palme – besser gesagt auf die Platane – bringt Weller die Ausrichtung des Planerbüros auf eine nahezu komplette Beseitigung des vorhandenen Baumbestandes. Während die durchgängige Baumreihe durch neue Pflanzbeete und neue Bäume ersetzt werden soll, geht es der zweiten Baumreihe in Höhe des Forum endgültig an den Stamm. „Das wollen wir definitiv nicht!“ betont Weller.

Wenn die derzeitigen Bäume in den Hochbeeten problematisch sind, dann sollen konstruktive Erhaltungslösungen Vorrang haben. „Da ist die Kreativität leider auf der Strecke geblieben.“ Wenig erbaut ist Weller auch über die Beseitigung des Wasserlaufs am Fischerplatz. „Bisher hatten wir den Eindruck, dass an warmen Tagen dort gerne Kinder spielen.“ Diese scheinen allerdings für die Planer eher störend zu sein.

Denn gar kein Verständnis hat die SPD für den sehr überraschenden Anti-Kinder-Trend. Die Planer finden, dass in der Fußgängerzone eigentlich kein angemessener Platz für Kinder sei und diese besser auf den umliegenden Spielplätzen spielen. Da seien auch wenige Alibi-Wippetierchen nicht hilfreich. SPD-Ratsfrau Mirka Ziemer: „Das sehen wir genau gegensätzlich: Wir wünschen uns in der Fußgängerzone viele fröhliche und spielende Kinder und erwarten von der Neugestaltung statt Verdrängung neue Ideen für gute Spielmöglichkeiten.“

Einen Schwerpunkt wollen die Sozialdemokraten auch für ältere Menschen setzen, die sich nicht mehr so gut fortbewegen können. Uwe Göllner: „Wenn dann endlich die Sturzgefahren, die viele Senioren Schmerzen und Umstände gekostet haben, endlich beseitigt sind, wollen wir ganz gezielt auch die Benutzer von Rollatoren und Elektro-Rollstühlen in den Blick nehmen.“ Darüber hinaus sollen Lösungsvorschläge für die Überspannung der Plätze mit Großschirmen für die zahlreichen Veranstaltungen auf den Tisch. Diese seien als Regenschutz zur Steigerung der Attraktivität sinnvoller als auch dort neue Bäume zu pflanzen, während die vorhandenen abgeholzt würden.

Frühzeitig seien auch Vorschläge für das sichere Abstellen und Möglichkeiten zum Aufladen von Pedelecs und E-Bikes eingereicht worden. Die SPD Troisdorf regt auch eine Barriere arme Shuttele-Bimmelbahn an, die zwischen den Enden pendelt und das lange Durchqueren erleichtern könnte. Schließlich erwarte man auch ein kulturelles Konzept weit über den Erhalt der beiden Stadttore hinaus.

Noch einmal sehr kritisch nachdenken will die SPD auch über die Idee, das Band der früheren Kölner Straße durch ein andersfarbiges Pflaster deutlich von den Seiten- und Platzflächen zu unterscheiden und damit den langen ehemaligen Fahrbahnverlauf zu betonen. „Eigentlich soll die Fußgängerzone ja den früheren langen Straßendorfcharakter Troisdorfs auflösen, statt ihn jetzt noch besonders hervorzuheben. Dafür fehlen einfach die Argumente.“

SPD-Chef Jürgen Weller betont zum weiteren Verfahren ausdrücklich, dass die SPD größten Wert auf eine ausführliche Einbindung der Bürgerschaft legt. „Die Neugestaltung der Fußgängerzone muss mit den Menschen entwickelt und nicht in nichtöffentlichen Gesprächen ausgebrütet werden. Sowohl die Namensfindung der neuen Stadthalle als auch die Bewertung der vorliegenden Wettbewerbsvorschläge sind am grünen Tisch entstanden. Das sind für uns nicht mehr als unverbindliche und wenig überzeugende Diskussionsbeiträge. Da muss jetzt auch vom Bürgermeister einiges geliefert werden, und zwar auf dem breiten Tisch der Öffentlichkeit.“