Sehr kritisch unter die Lupe nimmt der Troisdorfer SPD-Landtagsabgeordnete Achim Tüttenberg die Versuche der Betreiberfirma der Spicher Sonderabfalldeponie, Probleme mit dem Oberflächenwasser durch neue Rodungen für Infiltrationsanlagen und ein Regenrückhaltebecken in den Griff zu bekommen. Solche Probleme waren in der Vergangenheit stets beschwichtigend abgetan worden. Jetzt stehen wieder bauliche Maßnahmen bevor, bei denen sowohl Wirksamkeit als auch Verträglichkeit Zweifel hervorrufen.
Tüttenberg: „Ich will eine über jeden Zweifel erhabene neutrale Untersuchung, die vor neuen Plänen für Rodungen und für nicht überzeugende Baumaßnahmen einwandfrei nachweist, welchen Einfluss nicht nur die Spundwand auf die Schichtenwasserströme Richtung Wohngebiete ausübt, sondern auch welchen Einfluss die Ableitung des Oberflächenwassers von der Deponieabdeckung in den Boden unterhalb der Deponie ausübt. Das muss eine Studie belegen, bei deren Beauftragung das Land NRW mitredet.“ Der Abgeordnete hat bereits das NRW-Umweltministerium eingeschaltet.
Dieses soll auch auf die Vermeidung einer neuen Rodung hinwirken, die durch neue Bauwerke außerhalb des Deponiebereichs erforderlich würde. „Es reicht mir allmählich mit der Salamitaktik. Das Unternehmen verspielt nach den Turbulenzen des Jahres 2010 und der umstrittenen Rodungsaktion für die Zwischenlagerung jetzt noch den Rest an verbliebenem Vertrauen.“
Seit mehreren Jahren bedroht unterirdisch strömendes Grundwasser, sog. Schichtenwasser, die Substanz Dutzender Gebäude unterhalb des Deponiegeländes. „Der Schutz dieser Anwohner hat für mich oberste Priorität!“
Jenseits der nahe liegenden Vermutung, dass durch städtische Kanalbauarbeiten intakte Drainageleitungen zerstört wurden, besteht die Sorge, dass durch den Bau der Spundwand zur Sicherung des Deponiekörpers vor eindringendem Grundwasser aus der Wahner Heide Fließrichtungen verändert, Wasserströme gebündelt und beschleunigt werden und die darunter liegenden Wohnhäuser noch mehr unter Druck setzen. Dies wurde seitens der Betreiberfirma immer wieder zurückgewiesen.
Nach den Starkregenereignissen des Sommers, bei denen Spaziergänger große Wassermengen unterhalb der Deponie beobachten konnten, kommt nun die Befürchtung hinzu, dass zusätzlich das Oberflächenwasser der Deponieabdichtung, das vormals großflächig versickern konnte, durch sog. Infiltrationsanlagen dem schwammartig übersättigten Boden auch noch zugeführt werden soll. Die Folgen für das Wohngebiet finden bisher keine Erwähnung.
Tüttenberg begrüßt den kritischen Ansatz des neuen Technischen Beigeordneten Wiesner und setzt sich dafür ein, dass die Stadt ebenfalls energisch eine neutrale Studie einfordert, die den Anwohnerschutz in den Mittelpunkt des Lösungskonzepts stellt. Außerdem werde er auch den bereits mit der Wasserproblematik befassten Petitionsausschuss des Landtags über die neuen Entwicklungen in Kenntnis setzen.