
„Beim Thema Wohnen geht es nicht nur um Beton, sondern vor allem um die Menschen“, sagte Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär, und gewann mit dieser zentralen Aussage bereits zu Anfang die Zustimmung der Zuschauer bei der Wohnungspolitischen Fachkonferenz. Zu dieser hatten die SPD-Fraktion Troisdorf und die SPD-Fraktion im Kreistag nicht nur ihre Mitglieder, sondern auch ansässige Wohnungsbauunternehmen eingeladen.
Bereits zu Beginn verwies Pronold darauf, dass viele Menschen in dem Glauben seien, der Wohnungsmarkt reguliere sich selbst und es bestehe allein schon aufgrund der abnehmenden Bevölkerungszahl kein Bedarf für neuen Wohnungsbau. Die SPD betrachtet das Thema jedoch anders: „Für uns steht das Thema ‚Bezahlbarer Wohnraum‘ oben auf der Agenda“. Von einem der zentralen Stichwort „Mietpreisbremse“, das spätestens seit der Bundestagswahl in aller Munde ist, lässt die SPD daher auch nicht ab. Schließlich bewirke diese, dass bei einem Mieterwechsel, sprich einer Wiedervermietung, die Kaltmiete nicht erhöht werden darf. Üblich sind bislang noch Steigerungen um 20 bis 50 Prozent, die voraussichtlich 2015 der Vergangenheit angehören werden. Und auch in Bezug auf Maklergebühren wird sich im nächsten Jahr etwas ändern, wenn ab Januar derjenige den Makler bezahlen müssen, der ihn bestellt hat.
Spannend wurde es bei der Frage, wie man bezahlbaren Wohnraum schaffen kann. Bei der Diskussion brachten sich nicht nur die Landtagsabgeordneten Achim Tüttenberg und Dirk Schlömer ein, sondern auch die Wohnungsbaugenossenschaft Troisdorf sowie Sahle Wohnen. Probleme zeigen sich derzeit zum Beispiel darin, dass mehr und mehr Wohnungen aus der sogenannten Bindung fallen, die Mieten erhöht werden und eine Verdrängung an den Rand des Rhein-Sieg-Kreises die Folge ist. „Die Städte sind dringend aufgefordert, Bauland zur Verfügung zu stellen und darauf einen festgesetzten Prozentsatz an sozialem Wohnungsbau zu errichten“, so Tüttenberg. Das sei aber vor allem in Troisdorf von der Schwarz-Grünen Mehrheit nicht gewollt. Entsprechende Anträge der SPD würden konsequent abgelehnt.
Unternehmen wie die Wohnungsbaugenossenschaft Troisdorf und Sahle Wohnen bauen seit vielen Jahren aus diversen Gründen nicht mehr. „Wir bekommen sehr kleine Grundstücke angeboten, auf denen es sich für uns finanziell nicht lohnt zu bauen“, berichtet Sybille Jeschonek von Sahle Wohnen. Aus der Bundespolitik wusste Pronold zu berichten, dass derzeit daran gearbeitet werde Konzepte zu entwickeln, um Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften so zu unterstützen, dass das Bauen wieder attraktiv werde. Im Gespräch seien steuerliche Förderungen oder andere Formen der Bezuschussung. „Wir müssen Wohnraum wieder bezahlbar machen. Schließlich geht es hier nicht nur um Beton, sondern vor allem um die Investition in das Zusammenleben der Menschen“, so der Parlamentarische Staatssekretär.