
Die SPD-Kreistagsfraktion hat eine Überprüfung beantragt, mit welcher Linienführung und welcher Kostenverteilung das derzeit von Evonik für gewerbliche Transporte genutzte Bahngleis zwischen dem Werk in Niederkassel-Lülsdorf und der DB-Einfädelung in Troisdorf-Oberlar – im Volksmund „Rhabarber-Schlitten“ – für diesen Zweck aufgegeben und statt dessen eine neue Trasse gebaut werden kann.
Ausgehend von der Planung eines trimodalen Container-Terminals am Evonik-Werksstandort stellen sich Sebastian Hartmann und Achim Tüttenberg, Bundes- bzw. Landtagsabgeordneter der Region, eine direkte Bahnlinienführung in Richtung Troisdorf-Spich oder Köln-Porz-Wahn vor. Diese könnte mehrere Vorteile bewirken. „Die bisher durchfahrenen Wohngebiete in mehreren Niederkasseler und Troisdorfer Stadtteilen würden entlastet, erst recht bei möglicherweise steigender Inanspruchnahme. Die Transporte wiederum könnten ohne die Befahrung der langen Schleife über Mondorf und Bergheim in direkter Nähe zu vielen Wohnhäusern und ohne Querung mehrerer Straßen schneller abgewickelt werden“, begründen die SPD-Politiker ihren Vorstoß
Es soll nun geprüft werden, ob im Zuge der geplanten Ortsumgehung Zündorf bzw. der künftigen L 274 mittels Bündelung von Straße und Bahngleis Synergieeffekte erzielbar sind. Zwecks Erörterung einer solchen Neuplanung und ihrer Finanzierung wird die Verwaltung gebeten, in Gespräche mit der Stadt Köln, dem Land NRW, dem betroffenen Unternehmen Evonik Industries, den Städten Niederkassel und Troisdorf sowie der RSVG einzutreten.
Hartmann und Tüttenberg sehen durchaus Chancen für diese Idee. Nachdem die NRW-Landesregierung die Planung der L 274 vom Kreisel Uckendorf Richtung Flughafenautobahn auf Grün geschaltet hat, wird auch hier intensiv nach einer verträglichen Linie gesucht. Die alte Planung im Bereich der Spicher Seen musste nach der Verschärfung artenschutzrechtlicher Vorschriften als unrealisierbar verworfen werden. Wegen der Ausweisung großflächiger Neubaugebiete im Porzer Süden besteht aber zunehmender Bedarf für einen überörtlichen Zubringer Richtung Köln, der überlastete Ortsdurchfahrten verhindern kann.
Zwischen Spich und Porz-Libur wird zudem eine neue Tank- und Rastanlage geplant. Dort könnte die neue Linienführung der L 274 aus Richtung Niederkassel an die Autobahn A 59 angeschlossen werden. Ob unmittelbar parallel zu dieser L 274 das Bahngleis geführt werden könnte, soll eine Machbarkeits-Untersuchung ergeben. Schwierig könnte die Einfädelung in das DB-Bahnnetz werden.
„Das müssen Ingenieure fachlich genau unter die Lupe nehmen“, fordern Hartmann und Tüttenberg. „Aber das Ziel lohnt den Aufwand. Wir wollen und müssen die Mobilität für Menschen und Unternehmen in unserer Wachstumsregion zwischen Köln und Bonn für die nächste Generation jetzt in Angriff nehmen.“