Erweiterte Sanierung wird ein unsicheres und teures Abenteuer
Trotz der zunächst höheren Baukosten spricht sich die SPD-Stadtratsfraktion für einen baldigen Neubau der Mehrzweckhalle in Altenrath aus. Nicht überstürzt, sondern aus sehr sachlichen und weitsichtigen Gründen hatte der Bau- und Vergabeausschuss vor fast exakt 10 Jahren – nämlich am 20. November 2008 – wegen der Schwierigkeiten einer damals schon untersuchten Sanierung der alten Halle die Prüfung eines Neubaus in Auftrag gegeben.
Achim Tüttenberg, Ortsvorsteher in Altenrath: „Damals hätten wir die Halle zu einem Preis neu bauen können, der jetzt für eine Sanierung und Erweiterung der alten Halle mindestens erforderlich wird. 10 Jahre Blockade durch die CDU sind der Grund für heute hohe Kosten.“ Nicht gelten lässt der Altenrather Ortsvorsteher den Hinweis, dass man für einen Neubau aber keinen Zuschuss bekommt. „Alle anderen Mehrzweckhallen in Troisdorf, das Bürgerhaus in Spich oder die neue Stadthalle seien ebenfalls ohne Zuschuss gebaut worden. Dass man ausschließlich in Altenrath eine Förderung zur Bedingung macht, ist reine Willkür.“
Der Troisdorfer SPD-Vorsitzende und baupolitische Sprecher Frank Goossens sieht in einer jetzt nach 10 Jahren wieder „aus der Mottenkiste“ hervorgeholten Sanierungs- und Erweiterungsplanung am bisherigen Standort ein großes bauliches und finanzielles Risiko. Die Halle ist zwischen Privatgrundstücken und der Straße eingezwängt und kann nur in eine Richtung erweitert werden. Das wichtigste ist eine größere Grundfläche, weil sie derzeit sportlich nicht turnierfähig ist und die Gäste bei einer vollen Karnevalssitzung (400 Personen) derzeit wegen Platzmangels auf Bierbänken, statt wie überall sonst auf einem Stuhl sitzen. Das grenzt die Senioren aus. Die Lösung der desolaten WC-Situation müsste in gleicher seitlicher Richtung zur Lösung gebracht werden wie die angedachten Anbauten für Jugendarbeit und Seniorenbetreuung.
„So viel Platz gibt es dort aber gar nicht, abgesehen von dem in der unmittelbaren Nähe befindlichen ehemaligen Schulgebäude und einem beträchtlichen Geländeversprung. Das wird viel teurer als gedacht und bleibt viel schlechter als ein funktionaler Neubau, der für 50 Jahre alle Probleme löst“, ist sich Goossens sicher.
Hinzu kommt, dass die Stadtverwaltung selbst seit Jahren argumentiert, dass eine Mehrzweckhalle in unmittelbarer Nähe von Wohnnutzung wegen des Immissionsschutzes oder der problematischen Zu- und Abfahrt sowie des begrenzten Parkens im Ortskern nicht günstig wäre. Außerdem ist doch viel Geld in den Kauf des Grundstücks für eine neue Halle mit ausreichend Parkplätzen investiert worden.
Aus Sicht der Entwicklung der kleinen Ortschaft Altenrath führt Ortsvorsteher Tüttenberg noch ein weiteres Argument an. Die Ortschaft wurde vor rund 30 Jahren mit erheblicher Neubauentwicklung vergrößert. Mittlerweile möchten oder müssen sich zahlreiche älter gewordene Eigenheimbesitzer kleiner setzen, ohne die angestammte Ortschaft verlassen zu wollen.