Vor 100 Jahren, am 19. Januar 1919, konnten Frauen in Deutschland bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung erstmals ein Wahlrecht auf nationaler Ebene ausüben. Einen Monat später, am 19. Feburar 1919, hielt mit der SPD-Abgeordneten und späteren Gründerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Marie Juchacz, während der verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung in Weimar erstmalig in der Geschichte eine Frau eine Rede vor einem deutschen Parlament.
Das Jubiläum „100 Jahre Frauenwahlrecht“ erinnert an eine Erfolgsgeschichte, die bis in die Gegenwart hineinwirkt: Seit sich Frauen auf den Weg gemacht haben, um ihre Hälfte der Welt zu erobern, wurde ihr Recht, sich politisch zu beteiligen, zu wählen und gewählt zu werden, nach und nach in Deutschland und allen anderen Ländern Europas gesetzlich verankert. Dieser Errungenschaft ging ein langer Kampf voraus.
Doch wo stehen wir heute, 100 Jahre später? Gut gelaunt und kämpferisch diskutierten SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier, Marie-Juchacz-Biographin Lydia Struck, unsere Europawahl-Kandidatin für Mittelrhein, Claudia Walther, und Juso Christina Neidel mit Moderatorin Julitta Münch, der AsF-Vorsitzenden Katja Ruiters und dem Publikum die aktuelle Situation von Frauen in Deutschland. Alle waren sich einig: Wir können stolz sein auf das Erreichte, es braucht aber noch weitere Anstrengungen, um die volle Gleichstellung für Frauen zu erreichen und bereits Erreichtes gegen rechtspopulistische Strömungen zu verteidigen. Ob gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Repräsentanz in Vorständen und Führungsetagen oder der Umgang mit dem Thema Abtreibung: Es bleibt viel zu tun. Claudia Walther brachte es auf den Punkt: „Wir wollen nicht die Hälfte vom Kuchen, wir wollen die Hälfte der Bäckerei!“