Auf dem Höhepunkt der AIDS-Krise – in Köln und Bonn hatten sich schon die ersten Anlaufstellen für Erkrankte etabliert – gründete sich vor 25 Jahren als zartes Pflänzchen die AIDS-Hilfe Rhein-Sieg e.V. Währenddessen überlegten Behörden in Bayern noch laut, AIDS-Erkrankte in eigens eingerichteten Lagern zu „internieren“. Die Troisdorfer Hippolytusstraße 48 war die erste Adresse der AIDS-Hilfe. Nach etlichen Umzügen in den vergangenen 25 Jahren ist die AIDS-Hilfe nun wieder dorthin zurückgekehrt und firmiert jetzt als „Gesundheitsagentur“. Die AsF Troisdorf hat diese kürzlich besucht, um sich über diese wichtige Arbeit zu informieren.
Bettina Breuer und Jörg Kourkoulos sind das Gesicht dieser Hilfsorganisation – unterstützt von einigen Ehrenamtlern – und beraten umfassend über den jetzigen Stand der Krankheit. Es wurden im Laufe der Jahre neue Medikamente entwickelt, die in Kombination miteinander viel besser verträglich sind als zu Beginn der HIV-Infektion, die fälschlicherweise weitgehend mit dem Sexualverkehr unter Homosexuellen in Verbindung gebracht wurde. Heute weiß man, dass es kann alle Menschen treffen kann, die beim häufigen Geschlechtsverkehr mit unterschiedlichen Partnern ungeschützt – sprich: ohne Kondome – unterwegs sind.
Bettina Breuer geht zur Aufklärungsarbeit auf Anfrage in Schulen und ist immer wieder darüber erstaunt, wie wenig die Jugendlichen heute über die Krankheit, ihre Ansteckungsmöglichkeiten und Verläufe wissen. 87.000 Menschen sind allein in Deutschland infiziert, weltweit sind es 37 Millionen. „Es besteht also kein Grund zur Entwarnung, auch wenn heute bei enger Überwachung und konsequenter Einnahme der verordneten Medikamente unter Umständen keine Ansteckungsgefahr seitens der Erkrankten mehr besteht“, erklärt Breuer.
Nachdem jener Arzt, der HIV-Infizierte über lange Jahre im Rhein-Sieg-Kreis umfassend betreute, verstorben ist, gibt es inzwischen allerdings keine Ärztin und keinen Arzt mehr, die oder der auf diesem Gebiet tätig ist. Die nächsten Ärztinnen und Ärzte haben ihre Praxen in Bonn oder Köln. „Das ist reichlich unbefriedigend“, sagt Andrea Heidrich, Vorsitzende der AsF Troisdorf. „Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, hier Abhilfe zu schaffen.“