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Pflegesituation in Troisdorf ist ein Desaster

Aktueller Bericht aus dem Sozialausschuss der Stadt Troisdorf.

Bereits seit längerem forderte die SPD-Fraktion einen Bericht darüber, wie die Verwaltung die Entwicklung bei der pflegerischen Betreuung in Troisdorf beurteilt und welche Maßnahmen sie zu ergreifen gedenkt, um mittel- und langfristig ausreichende und qualifizierte Pflege im stationären sowie im ambulanten Bereich bereitzustellen. Jetzt lag in der aktuellen Sitzung des Sozialausschusses die Sachdarstellung der Verwaltung vor.

Hintergrund ist, dass der Rhein-Sieg-Kreis in seinem Pflegeplanungskonzept von 2017 festgestellt hat, dass mittelfristig mit mehr als 1.000 Pflegebedürftigen zusätzlich für Troisdorf in den nächsten Jahren zu rechnen ist. Außerdem sind 70 Plätze in den Troisdorfer Alteneinrichtungen weggefallen, da die Einrichtungen nur noch Einzelzimmer anbieten dürfen.

Dem stünden aktuell „lediglich Planungen für eine Tagespflege mit 18 Plätzen“ gegenüber.

Keine vorausschauenden Maßnahmen

„Wir müssen feststellen, dass in den letzten zehn Jahren keine vorausschauenden Maßnahmen getroffen wurden, die die Pflegesituation in unserer Stadt in Zukunft verbessern könnte“, resümierte Angela Pollheim, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Es fehlt nach Auskunft der Verwaltung an ausreichenden Angeboten für Kurz- und Nachtpflegeplätze. Es fehlen Pflegeplätze für junge Pflegebedürftige und Menschen mit Migrationshintergrund. Es mangelt an professionellen Dienstleistern, die niedrigschwellige Betreuungs- und Unterstützungsleistungen anbieten.

Es ist noch keine organisierte Nachbarschaftshilfe, ob ehrenamtlich oder mit Abrechnungsmöglichkeit nach §45a b SGB XI, vonseiten der Stadt initiiert worden.

Es gibt Defizite im Bereich der stationären und ambulanten Pflege und gleichzeitig einen wachsenden Bedarf an altengerechten (barrierefreien) Wohnungen.

„Die zukünftige Situation für ältere Bürgerinnen und Bürger, die pflegebedürftig sind oder werden, gibt uns Anlass zur Sorge“, sagt Pollheim. „Wir fordern, dass bei neuen Bauprojekten Raum gelassen wird, für ‚Pflegestandorte‘ oder Zentren für Tagesbetreuung und Vermittlung von unterstützenden Pflegehilfediensten mit weiteren Angeboten.“

In jedem Stadtteil eine Anlaufstelle

Die Forderung der SPD-Fraktion ist, in jedem Stadtteil eine Anlaufstelle einzurichten – dies ist dringender denn je. Hauptamtliche und ehrenamtliche Arbeit unter einem Dach in jedem Stadtteil muss zukünftig so organisiert werden, dass die Bürgerinnen und Bürger sich sicher sein können, bei Bedarf gut beraten und versorgt zu werden. Nur so wird man gerne in seinem Stadtteil alt.

Außerdem wurde in der Sitzung des Sozialausschusses die Finanzierung für wichtige Sozialprojekte ist für die Jahre 2020/21/22 zugesagt:

  • „Keine Kinder im Obdach“
  • Frau und Flucht „Geschützte Unterkunft für Frauen“
  • Mehrgenerationenhaus (Haus International, Haus Oberlar, Uferstübchen)