Wichtigster Baustein ist die Einrichtung eines Pflegestützpunktes für den Rhein-Sieg-Kreis am Standort Oberlar. „Da es sich um eine Kreisangelegenheit handelt, bitten wir um Kontaktaufnahme mit der Kreisverwaltung“, sagt die Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Seniorinnen und Senioren und Inklusion, Angela Pollheim. „Während in NRW bereits 58 Pflegestützpunkte eingerichtet wurden, gibt es für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis nicht einen einzigen. Deshalb schlagen wir Troisdorf als größte Kreiskommune als Standort vor, und hier speziell Oberlar. Denn für den Stadtteil wird zurzeit an einem Integrierten Stadtteilkonzept gearbeitet und die Problematik der sozialen Versorgung älterer Menschen gehört mit zu den Themen des Prozesses.“
Als anerkannter Pflegestützpunkt mit finanzieller Unterstützung des Landes und der Pflegekassen und Krankenkassen könnten zukünftig auch weitere Hilfs- und Unterstützungsangebote durch bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement über den Stadtteil eingerichtet werden. „Projekte wie eine organisierte Nachbarschaftshilfe, Senioren-Hilfetelefon, Taschengeldbörse der AWO Oberlar, begleitender Senioreneinkaufsdienst und Sozialberatung des Diakonischen Werkes oder Lotsenpunkt sind zum Teil schon in Oberlar verortet oder könnten im Pflegestützpunkt einen Ansprechpunkt finden“, erklärt Pollheim.
„Pflege-Stärkungs-Tag“ initiieren
Darüber hinaus beantragte die SPD, dass die Verwaltung einen „Pflege-Stärkungs-Tag“ in der Stadthalle initiieren soll, damit Beschäftigte aus allen medizinischen und pflegerischen Bereichen die Möglichkeit gegeben wird, ihre Arbeit vorzustellen und für Nachwuchskräfte zu werben.
„Wir sind die größte Stadt im Rhein-Sieg-Kreis mit zwei Krankenhäusern und sechs Senioren- und Pflegeheimen sowie elf ambulanten Pflegediensten. Dazu gibt es viele Praxen, die verschiedene Therapien anbieten und Sanitätsgeschäfte, die medizinische Spezialprodukte herstellen oder anpassen. Und eines eint sie: In allen Bereichen fehlen Nachwuchskräfte“, spricht der SPD-Fraktionsvorsitzende Harald Schliekert eines der zentralen Probleme im Pflegebereich an. „Wir stellen uns eine Beteiligung aller medizinischen Bereiche vor, die, ähnlich einer Messe, ihre Arbeitsbereiche vorstellen könnten. In einem entsprechenden Rahmenprogramm wäre es dem Fachpublikum möglich, sich qualifiziert auszutauschen und zu vernetzen.“
Ein weiterer Teil der Veranstaltung sollte öffentlich sein und für pflegende Berufe oder Berufe im medizinischen Bereich werben. Interessierte Schulabgänger, Wiedereinsteiger in den Beruf, Arbeitssuchende und Praktikanten sollten Gelegenheit haben, sich über die verschiedenen Anbieter zu informieren. Neben Infoständen könnten Aktionen, wie Speed-Dating zur Berufsfindung, geplant werden. In einer Zukunftswerkstatt Pflege könnte Bedürfnisse direkt bei Pflegebedürftigen und deren Angehörigen abgefragt werden.
Pflegeplanungsbericht vorstellen
Außerdem fordert die SPD-Fraktion die Verwaltung auf, in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senioren und Inklusion“ den Pflegeplanungsbericht 2019 des Rhein-Sieg-Kreises vorzustellen und eine Einschätzung der Pflegeplanung für die Zukunft in der Stadt Troisdorf zu geben.
Hintergrund Pflegestützpunkte
Durch die Verordnung des Landes NRW von 2009 kann der Kreis gemäß §92c Abs.1 Satz 1 des SGB XI Pflegekassen und Krankenkassen Pflegestützpunkte zur wohnortnahen Beratung, Versorgung und Betreuung der Versicherten nach Maßgabe der Rahmenvereinbarung zur Errichtung von Pflegestützpunkten vom 27. Februar 2009 einrichten.
In NRW gibt es 58 Pflegestützpunkte zur wohnortnahen Beratung. Hier arbeiten, beraten und unterstützen die Pflegekassen, Krankenkassen, ambulante Pflegedienste, ein Pool an Alltagsunterstützern mit Sachbearbeitern der Stadt an Hilfsangeboten für pflegende Angehörige oder für Pflegebedürftige.
Hintergrund Pflegeplanungsbericht
Gemäß § 7 Absatz 4 des Alten- und Pflegegesetzes NRW (APG NRW) sind die Kreise und kreisfreien Städte verpflichtet, zum Stichtag 31.12. jedes zweiten Jahres, die Ergebnisse der örtlichen Planung sowie die Umsetzung von Maßnahmen zusammenzustellen. Diesen Bericht hat das Kreissozialamt im November 2020 veröffentlicht. Aufgabe der Kommunen ist es nun, aktiv an der Gestaltung der Pflegeplanung in der jeweiligen Stadt teilzunehmen.