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„Wir fordern mehr barrierefreie Wohnungen und Angebote zum Betreuten Wohnen“

Der aktuelle Bericht des Rhein-Sieg-Kreises zur Pflegeplanung 2023/24 mit Prognosen für Troisdorf 2040 hat wiederholt die großen Probleme im Bereich der Pflege deutlich gemacht: Die ambulanten Pflegedienste können aktuell keine Anfragen mehr annehmen. Für junge Pflegebedürftige oder Menschen mit Migrationshintergrund fehlen jetzt schon die nötigen Pflegeangebote. Zu diesen Problemen kommt der Fachkräftemangel. Laut Prognose des Kreises muss die Stadt Troisdorf 2040 mit zusätzlichen 1.200 Pflegebedürftigen (Ü80) rechnen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Troisdorf hat sieben stationäre Pflegeeinrichtungen mit 620 Plätzen, es gibt 54 Kurzzeitpflegeplätze und drei Tagespflegeeinrichtungen für 48 Personen. Die Alte Bahnschule in Oberlar wird zu einem Wohn-Pflege-Projekt aus- und umgebaut. Derzeit ist schon eine Pflegeschule eingerichtet, so dass nach zwei Jahren direkt Personal zur Verfügung stehen könnte. Auf der Hütte ist von der Diakonie Bethel ein Wohn-Pflege-Projekt für Senioren geplant. Ein Angebot der Stadt ist die städtische Pflegeberatung im Rathaus und das Ausbildungsangebot für Entlastungshelfer:innen.

Angela Pollheim, SPD-Stadtverordnete und Vorsitzende des Inklusionsbeirats
Angela Pollheim, SPD-Stadtverordnete

„Uns ist das zu wenig“, sagte die Vorsitzende Angela Pollheim in der letzten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior:innen und Inklusion. „Wir wollen mehr barrierefreie Wohnungen und Angebote zum Betreuten Wohnen nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen. Außerdem benötigen wir viel mehr Tagespflegeplätze, damit die Menschen so lange wie möglich mit allen Unterstützungsdiensten in ihrer gewohnten Umgebung leben können.“

Außerdem fordert die SPD-Fraktion, dass die Fortbildung zur/zum Entlastungshelfer:in massiv beworben werden sollte. „Pflegende Angehörige müssen über ein vielfältiges Netzwerk der Entlastungshilfen aufgeklärt werden. Regelmäßige Pflegeberatung soll in den Stadtteilzentren stattfinden“, ergänzt Pollheim.

Betrachtet man die aktuelle Pflegesituation in Krankenhäusern, Altenheimen und ambulanten Diensten, so stellt man fest, dass sich die Situation weiter verschlechtert hat und auch in Troisdorf neben dem demografischen Wandel ein eklatanter Fachkräftemangel im Pflegebereich herrscht. Deshalb hat die SPD-Fraktion beantragt, dass die Verwaltung den SPD-Antrag vom August 2021 endlich umsetzt und einen „Pflegestärkungstag“ organisiert, damit sich die Troisdorfer Bürger:innen über das Thema „Alt werden in unserer Stadt“ informieren können. Notwendig ist die Beteiligung aller Pflege- und Beratungseinrichtungen, die – ähnlich einer Messe – ihre Arbeitsfelder vorstellen können. Interessierte Schulabgänger:innen, Wiedereinsteiger:innen in den Beruf, Arbeitssuchende, Umschüler:innen, Praktikant:innen und Entlastungshelfer:innen hätten dann die Möglichkeit, sich zu informieren. Bei dieser Veranstaltung könnte auch für ehrenamtliches Engagement im Pflegebereich (z.B. „Grüne Damen“) geworben werden.

Weitere Themen in der letzten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Senior:innen und Inklusion:

  • Unterbringungssituation für geflüchtete und obdachlose Menschen
  • Bewegungsbadangebote in Troisdorf
  • Ergebnisse zu den Sozialraumversammlungen in den Stadtteilen Friedrich-Wilhelms-Hütte/Troisdorf-West
  • wirkungsorientierte Förderung bei freiwilligen Ausgaben im sozialen Bereich
  • Paten-/Partnerschaft mit einer ukrainischen Kommune

Ausführliche Informationen: Neuigkeiten aus dem Ausschuss für Soziales, Senior:innen und Inklusion