Arbeitskreis Soziale Gerechtigkeit

Hier finden sich Neuigkeiten aus dem Arbeitskreis Soziale Gerechtigkeit innerhalb der SPD-Fraktion Troisdorf.

(Neuigkeiten vom 26.01.2022)

Initiative Troisdorf hilft

Die engagierten Verantwortlichen der Initiative müssen im April ihren Foodtruck wieder abgeben. Sie sind auf der Suche nach Räumen, um weiter ihr Projekt durchzuführen. Die SPD-Fraktion hat ihnen zu einer Vereinsgründung geraten und Rechtsanwalt Frank Goossens als Berater dazu gewinnen können. Weiterhin konnten Kontakte zum „Bauhaus“ und zur Suchthilfe der Diakonie vermittelt werden.

Suchthilfe – Projekt Kuttgasse

Die Idee des Arbeitskreises Soziale Gerechtigkeit, in der Fußgängerzone ein Lokal anzumieten, wird von der Diakonie kritisch gesehen, weil dies einen erheblichen Personalaufwand erfordern würde. Von der Verwaltung hat die Suchthilfe für die nächsten vier Jahre eine Zusage für die Kuttgasse erhalten. Vom Leiter der Suchthilfe, Herrn Graff, wurde Angela Pollheim, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, zum zweimal jährlich stattfindenden „Runden Tisch Kontaktladen“ eingeladen. Hier treffen sich Nachbarschaft, Verwaltung, Ordnungsbehörde, Kirche und Politik.

Stadtteilzentrum Oberlar

Schon zwei Gespräche mit der Verwaltung hat die AWO Oberlar geführt. Die Verwaltung unterstützt mit Tipps und vermittelt weitere Mietinteressenten.

Stadtteilzentrum Mitte

Die Verwaltung soll beauftragt werden, Gespräche mit Institutionen zu führen. Inhaltliche Beratungsangebote von Seiten der Stadt müssen abgesprochen werden.

Stadtteilzentrum West

Die SPD-Fraktion wird einen konkreten Arbeitsauftrag an die Verwaltung geben, Kontakt mit der katholischen Kirchengemeinde aufzunehmen, damit Gemeindehausräume der Gemeinde St. Maria Königin von der Stadt angemietet werden können, um die Arbeit eines Stadtteilzentrums in diesem Stadtteil aufzubauen. Eine kleine städtische Begegnungsstätte „Uferstübchen“ befindet sich in der Uferstraße. Die Seniorenarbeit bietet schon einmal den Grundstock für eine Generationen übergreifende Sozialarbeit im neuen Stadtteilzentrum in den großzügigeren Räumen des Gemeindehauses.

Energiearmut

Die Kosten für Gas und Strom werden weiter steigen und Menschen mit geringem Einkommen werden ihre Not haben, die Gas- und Stromrechnungen zu bezahlen. Es müssen unterstützende soziale Aspekte geplant werden. Wie gehen die Stadtwerke Troisdorf mit Kunden um, die Stromschulden haben? Gibt es eine Ombudsstelle für solche Fälle? Könnte nicht ein Sozialtarif eingeführt werden? Können Angebote, wie der Stromsparcheck, wieder eingeführt werden?


(Neuigkeiten vom 20.07.2021)

Hartz IV oder besser SGB II – Sozialgesetzbuch zur Grundsicherung des Lebensunterhalts

Kai Dederichs, Sachkundiger Bürger der SPD-Fraktion, hat ausführlich über die gesetzlichen Regelungen des Sozialgesetzes referiert. Bürger:innen ohne festes Einkommen haben Anspruch auf Leistungen nach SGB-II für Unterkunft und Heizung, Kinderbetreuung, Schuldner-, Sucht- und Psychologische Beratung sowie auch für einmalige Bedarfe.

Die finanzielle Unterstützung beträgt für:

  • Alleinstehende 446 Euro
  • volljährige Partner:in 401 Euro
  • 18-24 Jahre 357 Euro
  • 14-17 Jahre 373 Euro
  • 6-13 Jahre 309 Euro
  • bis 6 Jahre 283 Euro

Zu Bedarfsgemeinschaften gehören Ehepaare, zusammenlebende Paare, Alleinerziehende mit Kindern und Eltern und Paare mit Kindern. Mehrbedarfe werden nach Antrag angerechnet. Hinzuverdienst wird prozentual mit den Leistungen verrechnet. Kindergeld gehört allerdings dazu.

Die Kosten für die Unterkunft werden nach Mietspiegel und Quadratmeter erstattet. Dabei gibt es Vorgaben für die Antragsteller:innen der Bedarfsgemeinschaften, die sich auf die Größe der Wohnung beziehen.

  • 1 Person 45-50 m²
  • 2 Personen 60 m²
  • 3 Personen 75 m²
  • 4 Personen 85 m²
  • 5 Personen 95 m²
  • 6 Personen 105 m²

Über das Bildungs- und Teilhabepaket können weitere Maßnahmen, wie zur Lernförderung, Zuschuss zum Mittagsessen, Schulbasispaket, beantragt werden. Für Kultur, Sport oder Vereinsleben können sich Kinder und Jugendliche zusätzlich 15 Euro monatlich genehmigen lassen.

In Troisdorf gibt es seit 2019 es einen „Kulturgutschein“, der aber nur 75 Mal eingelöst worden ist. Der Arbeitskreis hat beraten, dass eine „Bildungskarte“ eine mögliche Alternative wäre, die wie eine Scheckkarte funktioniert. Für die Nutzer:innen diskret verwendbar und für die Sachbearbeiter:innen weniger verwaltungsaufwändig.

Infos: https://www.bildungs-karte.org/pages/public/public.php


(Neuigkeiten vom 15.06.2021)

In einem Referat berichtete Marie Korte über eine Studie der Körber Stiftung zum Thema „Einsamkeit im Alter – Kommunen gegen soziale Isolation im Alter“.

Einsame Menschen erkranken häufiger und werden eher pflegebedürftig, sie leiden oft an Depressionen. Auslöser sind vielfach Armut, Krankheit, mangelnde sinnvolle Beschäftigungen. Alleinlebende fühlen sich häufiger einsam. Die Einsamkeit in der Gesellschaft steigt an, das zeigen Erhebungen.

Ziel einer Kommune sollte sein, die Verwaltung und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.

  • Strategien entwickeln
  • Unterstützungsnetzwerk aufbauen, z.B. für pflegende Angehörige
  • für Ehrenämter werben, z. B. Ehrenamtskarte
  • 75-jährige mit Geburtstagsgruß zu Gesprächsangeboten einladen
  • Mobilität im Alter fördern, z.B. kleine Busse zu Anlässen in die Innenstadt
  • offene Treffpunkte schaffen, die einladen zu Gesprächen und kostenlosen (günstigen) Aktivitäten

Gerade in der heutigen Zeit hat sich das familiäre Bild geändert. Es gibt kaum noch die Großfamilie, die am Wohnort beieinander lebt und ältere Familienmitglieder versorgt. Alterseinsamkeit und Depression sind dann nicht mehr weit, wenn kein soziales Miteinander im Stadtteil erlebt werden kann.

Bei einer anschließenden Diskussion waren sich alle Teilnehmer*innen einig, dass die SPD-Fraktion mit der Idee, Stadtteilzentren aufzubauen, auf einem guten Weg ist.


(Neuigkeiten vom 09.04.2021)

Nachdem in der letzten Sitzung über die Ergebnisse der örtlichen Pflegeplanung für Troisdorf sowie die Umsetzung der möglichen Maßnahmen diskutiert wurde, hat sich die Frage nach den verschiedenen Ausbildungszweigen in der Altenpflege gestellt. Hierzu hat Fraktionsmitglied Kai Dederichs als Fachmann für Ausbildung im Jobcenter ausführlich Aufklärung gegeben.

Fünf verschiedene Berufe können im Bereich Altenpflege erlernt werden:

  • Altenpflegehelfer*in
  • Altenpfleger*in / neu: generalisierte Ausbildung als Pflegefachfrau/-mann
  • Betreuungskraft/Alltagsbegleiter*in
  • Fachkraft-Pflegeassistenz
  • Haus- und Familienpfleger*in

Die einzelnen Ausbildungsgänge und die unterschiedlichen Einsatzbereiche sind am Ende des Newsletters ausführlich aufgeführt. Bei den Gesprächen über die möglichen Ausbildungen und die Einsatzstätten tauchten im Arbeitskreis immer wieder die Stadtteilzentren als mögliche Einsatzorte auf.

Dabei wurde festgestellt, dass sich bei der im AK für Soziale Gerechtigkeit behandelten Themenpalette zahlreiche Parallelen zur Beratung über die Stadtteilzentren ergeben. „Uns ist dabei wichtig, dass diese sich nicht nur auf Senior*innen und Pflege konzentrieren, sondern einen Generationen übergreifenden und damit generationsverbindenden Ansatz haben, der gerade für das zukünftige Leben im Quartier für alle Generationen wichtig ist“, erklärt Angela Pollheim, Leiterin des AK Soziale Gerechtigkeit.

Wegen der Themenüberschneidungen sind sich die Mitglieder einig, dass der AK Stadtteilzentren und der AK Soziale Gerechtigkeit zukünftig gemeinsam tagen sollte. Bis zum nächsten Treffen des Arbeitskreises werden mögliche Standorte und Kooperationspartner eruiert:

  • Troisdorf-West (Kirche) und AWO-Mitte
  • AWO-Sieglar, Pastor-Böhm-Haus, altes Rathaus (Jugendamt)
  • Oberlar, AWO / Kooperationspartner

Weitere Infos: Vorstellung der verschiedenen Ausbildungsgänge im Bereich der Altenpflege

 


(22.01.2021)

Bei ihrem aktuellen Treffen haben die Mitglieder des Arbeitskreises Soziale Gerechtigkeit innerhalb der SPD-Fraktion die vom Land NRW statistisch erfassten Ergebnisse der örtlichen Pflegeplanung für Troisdorf sowie die Umsetzung der möglichen Maßnahmen erörtert und diskutiert.

Die Bevölkerungsstruktur ändert sich in den nächsten 20 Jahren deutlich. Statistische Auswertungen von 2017 zeigen im Vergleich zur Prognose für 2040 eine erhebliche Steigerung in der Altersgruppe der 65- bis 80-Jährigen (+5.000) und der über 80-Jährigen (+3.500).

Aktuell sind 2.970 Menschen in Troisdorf pflegebedürftig, für 2040 prognostiziert man eine 60-prozentige Steigerung. 4.740 Pflegebedürftige beanspruchen dann Pflegegeld (sie werden zu Hause privat versorgt), ambulante Pflegedienstleistungen oder bewohnen stationäre Einrichtungen.

                                                          2017                                2040

Bezieher von Pflegegeld                  1.718                                  2.215

Bezieher amb. Pflegeleistungen     591                                      1.124

Bewohner in stat. Einrichtungen    648 (Plätze 612)  1.404 (Plätze -780)

Zurzeit gibt es in Troisdorf sieben ambulante Pflegedienste (Versorgung von ca. 600 Pflegebedürftigen) und sieben stationäre Einrichtungen mit 612 Plätzen. Da sich bis 2040 laut Prognose, die Anzahl der Menschen die Pflege benötigen verdoppeln wird, müssen die Versorgungsstrukturen zwingend erweitert und auch geändert werden.

Die Grundlage der kommunalen Pflegeplanung lautet „ambulant vor stationär“. „Es müssen also Strukturen geschaffen werden, die den älteren Menschen die Möglichkeit geben, so lange wie möglich im eigenen Zuhause wohnen bleiben zu können“, sagt Metin Bozkurt, Sprecher des Arbeitskreises Soziale Gerechtigkeit. „Dazu müssen flächendeckend ausreichend barrierefreie Wohnungen, Quartiershäuser, Mehrgenerationenprojekte und Seniorenwohnungen – angegliedert an stationäre Pflegeeinrichtungen – eingerichtet werden.“

Damit es älteren Menschen ermöglicht werden kann, solange in der eigenen Wohnung, im eigenen Stadtteil leben zu können, bedarf es eines kommunalen Netzwerks an Freizeitangeboten, professionellen und auch ehrenamtlichen Beratungs- und Betreuungsangeboten, haushaltsnahen Dienstleistungen und gesundheitlicher Versorgung.

Dazu sind zentrale Zentren in den Stadtteilen von Vorteil. Hier kann generationsübergreifende soziale Arbeit geleistet werden. Ein Netzwerk von Nachbarschaftshilfe, Organisationen der Selbsthilfe, Anbieter von haushaltsnahen Dienstleistungen, ambulanten Pflegediensten, Pflegeberatung, Seniorenbeirat, Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden und Vereinen verbindet unter einem Dach und übernimmt zusammen mit der Stadt Troisdorf die Aufgaben der gemeinwesensorientierten Altenarbeit.

Aufgaben der gemeinwesensorientierte Altenarbeit

• Entwicklung von bedarfsgerechten Dienstleistungen und Angeboten sowie wohnortnaher Begleitung und Beratung

(soziale Treffs, Hilfsangebote und Beratung)

• Aufbau lokaler Kooperationen unterschiedlicher Akteure

(Stadt Troisdorf, AWO, Diakonie, Initiativen, Kirchengemeinden und Vereine, amb. Pflegedienste …)

• Aufbau eines wertschätzenden gesellschaftlichen Umfelds

(professionelle Ausstattung von Profis und Ehrenamtlichen)

• Förderung von gemeinwohlorientiertem Denken und Handeln der Bürger*innen

(Rahmenbedingungen für Begegnung, Kontakte und Austausch im Stadtteil)

• Aufbau und Gestaltung einer generationengerechten räumlichen Infrastruktur und bedarfsgerechter Wohnangebote

(möglichst lange selbstbestimmt und integriert im vertrauten Stadtteil leben) Stadtplanung und -entwicklung ist inklusiv, integrativ und barrierefrei zu gestalten.

„Es gibt in Troisdorf einen eklatanten Mangel. Dabei sind das alles keine Zukunftsvisionen – in einigen Städten wird schon nach dem Prinzip der gemeinwesensorientierten Altenarbeit gearbeitet“, berichtet Bozkurt. „Wenn wir auf die fundierten und zukunftsweisenden Prognosen der Pflegeplanung des Kreises hören, müssen auf jeden Fall neue Wege gegangen werden.“

Newsletter AK Soziale Gerechtigkeit vom 22.01.2021